September 18, 2017

Geheimnisse für guten Sex Gut im Bett Review



Geheimnisse für guten Sex

Gut im Bett



Es gibt Nächte, an die erinnert man sich ewig. Weil der Sex mit manchen Menschen eben unvergesslich ist. Was ist deren Geheimnis? Haben sie einfach das gewisse (erotische) Etwas? Wir fragten nach.

 
Gut im Bett

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Was ist „gut im Bett“?

Ein guter Blowjob? Dass die allermeisten Männer dazu nicht nein sagen, wissen wir. Auch dass für Frauen der Höhepunkt nicht zwingend mit Vögeln pur einhergeht, dürfte bekannt sein. Und dass Sex nicht jedes Mal rekordverdächtig sein muss – geschenkt. Aber: Woran liegt es, dass er es manchmal eben doch ist? Am Liebhaber? Der Stimmung? Der Location?
Darüber haben wir mit Kirsten von Sydow gesprochen, Psychologin in Hamburg und Professorin an der Psychologischen Hochschule Berlin, die über sexuelle Beziehungen forscht. Und mit Paula Lambert, bekannt durch Bücher wie „Eine Frau mit Penetrationshintergrund“ und die TV-Show „Im Bett mit Paula“.
COSMOPOLITAN: Frau von Sydow, was heißt heute „gut im Bett“?
Kirsten von Sydow: Was jemand als sexuell erregend und befriedigend empfindet, ist subjektiv. Es gibt keine allgemeingültige Antwort. Den Ausdruck „gut im Bett“ mag ich ohnehin nicht.
Wieso nicht?
Kirsten von Sydow: Er suggeriert ein Leistungsdenken, das im Bett nie gut sein kann. Je mehr man sich mit seinem Aussehen und seiner Potenz beschäftigt, desto weniger lustvoll ist der Sex.
Paula Lambert: Stimmt. Wenn es nur darum geht, möglichst toll zu performen, hat das mit gutem Sex nichts tun.

Sexuelle Erwartungen

Aber es ist doch nun einmal so, dass Männer und Frauen bestimmte Erwartungen an ihren Partner haben – auch in sexueller Hinsicht.
Kirsten von Sydow: Ja, und diese Ansprüche sind heute gigantisch groß. Vor allem durch die Omnipräsenz von Sex in den Medien, etwa durch Erotik im Netz, wird ein sehr idealisiertes Bild vermittelt. Junge Menschen entwickeln so oft unrealistische Vorstellungen von Penisgrößen, der Dauer des Akts und der Häufigkeit von Sex in Beziehungen.
Paula Lambert: Ich persönlich finde gewisse Videoplattformen entsetzlich. Ich will so nicht Sex haben und hoffe, die anderen auch nicht. Im Bett geht es doch ums Fühlen. Wer den ganzen Tag Erotikfilme guckt, verliert sein Empathievermögen – zumindest teilweise.

Aber Medienberichte über Sex können doch auch dazu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wie zum Beispiel die aktuelle Berichterstattung über die Soft-SM-Bücher „Shades of Grey“.
Kirsten von Sydow: Das mag stimmen. Aber ich denke, die wenigsten dieser Dinge finden tatsächlich den Weg in viele Schlafzimmer. Aufregende Techniken auszuprobieren, das ist für die meisten Menschen nicht wirklich wichtig.
Paula Lambert: Auch meine Erfahrung zeigt, dass der Trend eher weggeht von all dem Drumherum. Im Grunde sehnen wir uns alle wieder nach mehr Nachhaltigkeit. Nach ruhigem, solidem, zärtlichem Sex.
Kirsten von Sydow: Genau. Deshalb erzählen Männer und Frauen auch selten von ausgefallenen Praktiken, wenn man sie nach ihren aufregendsten sexuellen Erlebnissen fragt.

Das richtige Gefühl

Sondern?
Kirsten von Sydow: Von einem bestimmten Gefühl, das sie empfunden haben. Von einer prickelnden Atmosphäre. Von besonders innigen Emotionen zwischen sich und dem Partner.
Paula Lambert: Oh ja, wenn man nach dem Sex dieses satte, warme Gefühl imKörper hat und immer noch mehr will – dann war es richtig gut.
Wie kommen dann Trends wie der rund um „Shades of Grey“ zustande? Diese Bücher werden ja gerade von Frauen weltweit verschlungen
und diskutiert...

Kirsten von Sydow: Warum eine Zeit lang Analverkehr ein großes Thema ist, dann Sadomasochismus, in ein paar Monaten vielleicht eine ganz andere Praktik, dafür gibt es natürlich keine wissenschaftliche Erklärung. Zumal die „Shades of Grey“-Inhalte nicht wirklich neu sind: Dominanz und Unterwerfung haben in den sexuellen Fantasien von Männern und Frauen immer eine Rolle gespielt.
Paula Lambert: Und man darf nicht vergessen, dass „Shades of Grey“ eigentlich nichts anderes ist als eine erzkonservative Liebesgeschichte. Die SM-Teile sind fast schon albern, und die Bücher sind so simpel wie Groschenromane, die bestimmte Sehnsüchte erfüllen. Mit sexuellen Vorlieben hat das wenig zu tun, eher mit Romantik.

 

Die Jagd nach dem Orgasmus

Gibt es neben mehr oder weniger kurzlebigen Trends nicht auch Dauerbrenner, die eine tolle Liebhaberin ausmachen. Etwa möglichst oft und intensiv Orgasmen zu erleben?
Paula Lambert: Natürlich ist es für beide Partner schön und wichtig, den anderen zum Höhepunkt zu bringen. Auch wenn ein Orgasmus nicht das
Allerwichtigste am Sex sein muss, so ist er doch die Cherry on top. Und wer will die nicht schenken?
Kirsten von Sydow: Als Therapeutin mache ich die Erfahrung, dass es den meisten modernen Frauen vielmehr darum geht, zu wissen, dass sie überhaupt in der Lage sind, einen Orgasmus zu erleben. Das muss nicht unbedingt beim Liebesakt sein, sondern kann auch bei der Selbstbefriedigung passieren.
Die Jagd nach Höhepunkten ist demnach also beendet?
Kirsten von Sydow: Es gab in der Tat eine Zeit, in der behauptet wurde, jede Frau könne vaginale Orgasmen erleben. Wer das nicht konnte, fühlte sich unzulänglich. Das ist Gott sei Dank vorbei.
Und wieder sind wir beim Leistungsdruck im Bett angekommen. Aber ist der wirklich so viel größer als früher?
Kirsten von Sydow: In der männlichen Sexualität kennt man dieses Phänomen bereits länger – den Leistungsdruck und seine Folgen. Auch Frauen waren schon immer darauf bedacht, für ihren Partner gut auszusehen. Bei ihnen kommt jetzt hinzu, dass sie auch aktiv mitgestalten sollen, was im Bett passiert. Viele sind aber nach wie vor zu schüchtern, um zu sagen, was ihnen beim Sex gefällt.
Paula Lambert: Trotzdem sind Frauen heute anspruchsvoller. Früher war es Männern oft egal, wie es ihrer Partnerin im Bett ging. Wichtig war das eigene Vergnügen. Heute wissen Frauen besser, was sie sich beim Sex wünschen. Sie können gut einschätzen, ob ein Mann für sie gut im Bett ist – oder nicht.

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